Werte Leser, es ist soweit:

In einem Beitrag auf LTO wird über „Roboter als Straf­ver­tei­diger der Zukunft?“ fabuliert. Schön futuristisch mit einem Androiden im Gerichtssaal auf dem Titelbild.

Ich finde, das Bullshit-Level erreicht bei diesen „KI-Fantasien“ zunehmend neue Höhen.

Natürlich unterstelle ich nicht, dass die Autorin des verlinkten Beitrags ernsthaft Roboter als Strafverteidiger auf der Anklagebank erwartet. Zumal es überhaupt keine zwingende Verknüpfung zwischen Robotern und „KI“, also Sprachmodellen gibt (um die es in dem Beitrag eigentlich geht).

Denn ein Roboter muss ja nicht zwangsweise plappern wie C3PO. So ein Roboter in einer Fertigungsstraße in Wolfsburg ist zum Beispiel ziemlich schweigsam.

Roboter als Strafverteidiger? Solche haarsträubenden Beitragstitel dienen offensichtlich nur dem Clickbaiting.

Natürlich ist es alles andere als unrealistisch, dass auch Strafverteidiger zunehmend mit „KI“ arbeiten. Aber ich wage die kühne These, dass eine Verteidigung von Menschen durch einen Klumpen Blech mit eingepflanztem Sprachmodell nicht unserem Anspruch an rechtsstaatliche Prinzipien genügt.

Man kann mich jetzt gerne als unwissend und ignorant abtun, als jemand, der die Zeichen der Zeit nicht erkannt hat. Das stimmt, ich hatte schon immer leichte Probleme damit, diesen ganzen IT-Verheißungen zu erliegen. Ich sage nur

  • „Chatbots“
  • „Second Life“
  • „Internet of Things“
  • „Web 3.0“
  • „autonomes Fahren“
  • „disruptiv“
  • „Inkubator“
  • „die machen das mit einem speziellen Algorithmus“

Und nicht zu vergessen, mein absoluter Favorit, quasi das Vorgängermodell des Bullshit-Buzzwords „KI“:

„wir arbeiten mit Blockchain-Technologie“

Ich weiß, ich weiß, man muss ja in die Zukunft schauen, diese ganzen heißen Eisen stecken ja noch in den Kinderschuhen. Was die aber eines Tages alles verändern werden!

So wie Nike-Schuhe mit Powerlaschen und Hoverboards. Die gibt es nämlich schon seit 2015. Könnt Ihr in „Zurück in die Zukunft Teil II“ nachschauen. Übrigens einer meiner Lieblingsfilme.