Ich habe in meinem Blog ja bereits über Verfahren gegen die Firmenauskunft P.U.R. GmbH mit Sitz in Emmerich am Rhein berichtet.

Kurz zum Hintergrund: Die Firmenauskunft P.U.R. GmbH bietet per Telefonvertrieb Einträge in ein Online-Firmenverzeichnis unter der Domain fa-24.com an. In den von mir bearbeiteten Fällen erfolgten die Vertragsabschlüsse ausschließlich auf Initiative der Firmenauskunft P.U.R. GmbH, wobei mit den angerufenen Unternehmern bislang noch keine Geschäftsbeziehung bestand („Cold-Calling“).

In einem aktuellen Fall bin ich nun erstmals auf ein Schreiben der Spezialdetektei Faust e.K. gestoßen, das eine Mandantin erhalten hat.



Das Schreiben ist schon etwas älter. Ich weiß daher nicht, ob diese „Spezialdetektei“ immer noch solche Briefe schreibt. Trotzdem möchte ich hierzu an dieser Stelle ein paar allgemeine Anmerkungen loswerden:

Es gibt seit Jahren verschiedenste Unternehmen, die versuchen, an Gewerbekunden — ich möchte es mal vorsichtig ausdrücken — Dienstleistungen mit zweifelhaftem Nutzen zu exklusiven Preisen zu verkaufen. Im Falle der Firmenauskunft P.U.R. GmbH trage ich zum Beispiel vor Gericht auch regelmäßig die Rechtsauffassung vor, dass es sich um Wucher handelt, weil die Seite fa-24.com aufgrund ihres Rankings in Google faktisch nutzlos ist. Ein Google-Unternehmensprofil hat zum Beispiel eine viel größere Reichweite und kostet keinen Cent.

Solche Geschäftsmethoden funktionieren etwa wie Schleppnetzfischen. Wenn man nur genügend große Netze auswirft, gehen irgendwann schon ein paar unbedarfte Fische ins Netz.

Die Methoden, wie solche Dienstleistungen vertrieben werden, sind höchst unterschiedlich. Eins haben diese Fälle jedoch häufig gemeinsam: Die Kunden fühlen sich getäuscht und sehen daher nicht ein, die erhaltene Rechnung bezahlen zu müssen.

In solchen Fällen wird dann häufig versucht, psychologischen Druck auf die Kunden auszuüben. Manchmal wird ein Inkassobüro nach dem anderen eingeschaltet, danach mitunter noch Anwaltskanzleien, die immer größere Drohszenarien aufbauen.

Der Gedanke dahinter ist ganz simpel: Im Vergleich zu der Forderung sind die Kosten für Papier und Porto sehr gering, ebenso der Aufwand für die Erstellung der Mahnschreiben. Denn eigentlich werden ja nur die Empfänger und die Kundennummer ausgetauscht. Selbst wenn am Ende nur ein geringer Anteil der Empfänger einknickt und bezahlt, geht das Geschäftsmodell meistens auf.

Es geht also primär darum, den psychologischen Widerstand der Empfänger zu brechen. Dies ist meiner Meinung nach auch das Ziel der oben dargestellten Schreiben der Spezialdetektei Faust e.K.. 

Ganz subtil werden darin „aufwändige Ermittlungsmaßnahmen“ in Aussicht gestellt, die den Empfänger in seinem eigenen Interesse und „zur Vermeidung unnötiger Kosten“ dazu bewegen sollen, endlich zu zahlen, damit der Spuk ein Ende hat.

Schaut der geneigte Leser sich dann die Internetseite der Spezialdetektei Faust e.K. an, stößt er direkt auf Fotos von Männern, die aus dem Halbschatten heraus heimlich Fotos machen. Auf einem anderen Foto sieht man einen Finger auf einer Türklingel (Stand 23.02.2024).

Aus psychologischer Sicht ganz großes Hallentennis! Wer bekommt da nicht ein mulmiges Gefühl, wenn er zukünftig das Haus verlässt? Oder klingelt etwa am Ende noch Privatdetektiv Matula an der Tür? Dann doch lieber einfach zahlen, damit das alles vorbei ist…

Mein Appell an Sie: Lassen Sie sich von solchen Schreiben nicht einschüchtern. Erst Recht nicht von den subtilen Andeutungen, dass Sie am Ende womöglich noch die Kosten für einen Detektiv bezahlen müssten. Das ist natürlich Unsinn. 

Interessante Details findet man übrigens auch heraus, wenn man ein wenig nach der Spezialdetektei Faust e.K. recherchiert. Das mir vorliegende Schreiben wurde ja im Auftrag von Herrn Rechtsanwalt Dr. Harald Schneider aus Siegburg verschickt. Der Kollege Dr. Schneider vertrat in der Vergangenheit auch mehrfach die Firmenauskunft P.U.R. GmbH, wie ich weiß.

Schaut man sich das Schreiben der Spezialdetektei Faust e.K. genauer an, stößt man auf eine lustig klingende Anschrift: „Auf der Papagei 36“ in Siegburg. Nun raten (oder googeln) Sie mal, wer unter dieser Anschrift ebenfalls eine Anwaltskanzlei unterhält. Genau. Und raten (oder googeln) Sie mal, wie die Geschäftsführerin dieser Spezialdetektei mit Nachnamen heißt…